Montag, 30. Januar 2017

Jahresrückblick 2016: Die besten Alben


Ups und Downs, superintensives Jahr, Gesellschaft, Politik, Trump, Album als Kunstform, eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten gestorben, usw. usf. Das obligatorische Jahresrückschau-Gewäsch bitte einfach selbst hinzudenken.










25 
Dxct & Mavo  
Mkultra






Das erste Mal so richtig geburnt hat uns Dxct mit der famosen Tea EP, die bei einer Länge von gerade einmal knapp neun Minuten mehr Rambazamba bietet als die Doppel-LP deines Lieblingsrappers. Mkultra mit Homie Mavo ist der logische Nachfolger. Flows, die brennen, verdrogte Stories über Ufos, gedankenkontrollierende Eliten und andere Verschwörungstheorien auf hypnotisierienden Loops mit vermehrt trappigen Rhythmen und Lo-Fi-Drums.

_________________________________________________________________________________________________________




24
Kendrick Lamar 
untitled unmastered.






Über Kendrick viele Worte zu verlieren ist so unnötig wie ein Kropf. Kein Rapper hatte seit seinem Durchbruch 2012 in den Medien, bei den Fans, oder schlicht qualitativ eine höhere Relevanz. untitled unmastered., seine Verwertung in den letzten Jahren angehäuften Ausschussmaterials, strotzt vor Selbstvertrauen, Lässigkeit und Coolness. Man merkt Kendrick an, mit sich im Reinen zu sein, was gerade in einer Szene voll wandelnder Anhäufungen von Komplexen bemerkenswert ist. Göttliche Flows, ausgezeichnete Beats und das herrlich pluckernde Bassspiel des gottgleichen Thundercats tun ihr Übriges.

Video: Kendrick Lamar - "untitled 03"
________________________________________________________________________




23  
Abra  
Princess





Abra steht für eine ganz andere Marke von Musik als ihre Labelgenossen auf Atlantas aufstrebendem Hip-Hop-Label Awful Records. Ihr eigenständig im häuslichen Schlafzimmer produzierter Schlafzimmerpop, bedient sich all jenen Elementen der Achtziger, die cool waren.
Abra zeigt sich gelangweilt von ordinären Quarterback-Posern („Big Boi“), inszeniert sich selbstbewusst als Hauptgewinn („Vegas“), zeigt sich aber auch zärtlich und liebevoll („Thinking Of You“). Das Layern ihrer eigenen Stimme hat sie mittlerweile perfektioniert, die Drum-Loops sind gleichermaßen verpielt und straight und jeder einzelne Synthie sitzt!

Video: Abra - "Crybaby"
 _________________________________________________________________________________________________________
 



22  
Blood Orange  
Freetown Sound





Angenehm schwülstiger, Sommernachts-R&B, der in seiner DNA mindestens Jazz, Soul, Funk, und elektronische 80's Pop-Anleihen beheimatet, den romantischem Gesang des Protagonisten jedoch in den Mittelpunkt stellt.
Der Spiegel nennt Devonante Hynes aka Blood Orange gar "einen der aktuell wichtigsten Vertreter zeitgenössischer schwarzer Musik" und stellt ihn in eine Reihe mit den großen Gamechangern der letzten Jahre, namentlich Kendrick Lamar und D'Angelo.
Dass Hynes' Ambitionen hochgesteckt sind, ist augenscheinlich: Gender- und Identitätsfragen, Rassismus, Gewalt und kleine persönliche Dramen koexistieren im trauten Nebeneinander.
Es ist ein Album, das zur vollen Entfaltung seiner Brillianz Zeit und Raum benötigt.
Ein Werk großer universeller Themen, der Hoffnung, der Melancholie und der leichtfüßig funkigen Popmusik.

Video: Blood Orange - "Augustine"
 _________________________________________________________________________________________________________
 



21  
Kanye West 
The Life of Pablo





Nicht so stark wie Yeezus, vielleicht dafür noch eine Spur geisteskranker. Eine Prise des Soul-Sample-Vibes seines Erstlings mischt sich unter das skizzenhafte Spuren-Wirrwarr, doch auch die Yeezus-Dissonanz ist ebenso wenig verschwunden, wie die 808s & Heatbreak-Autotune-Schmachtereien. Gefeatured wird kurzerhand alles, was aktuell einen Namen hat (u.a. Bon Iver, Kendrick Lamar, Rihanna, Frank Ocean).
TLOP hat viele großartige Momente und eine Menge Hits, erscheint durch ein, zwei Filler und drei völlig unnötige Skits jedoch etwas aufgeblasen. Neben dem Duett mit The Weeknd ("FML") sind mit "Freestyle 4" und dem Kendrick-Feature "No More Parties In LA" rasch weitere Glanzlichter gefunden.

Video: Kanye West - "Fade"
 _________________________________________________________________________________________________________

 

20  
Nicolas Jaar 
Sirens





Wer hier ein stilistisches Anknüpfen an Jaars Großtaten mit Darkside oder an sein unfassbares Soloalbum Space Is Only Noise erwartet hatte, der wurde vor den Kopf gestoßen: Jaar erfindet sich auf Sirens abermals neu.
Es ist fragmentarisch, experimentell, teils ohne feste Struktur, teils überaus tanzbar. Mehrminütige Soundcollagen gehen über in Dancefloor-Hits, bäumen sich auf, erreichen ekstatische Höhen, implodieren und kräuseln sich schließlich wieder zusammen. Strukturoffener Downtempo-House greift als Klassifizierung sicherlich zu kurz, da hilft nur anhören!

Audio: Nicolas Jaar - "The Governor"
_________________________________________________________________________________________________________



 
19  
Bon Iver  
22, A Million





Lichtjahre vom spartanisch instrumentierten Debüt entfernt, Bedarf an Warmlaufzeit garantiert. Wer diese zugesteht, wird mit einem hoch kreativen, anspruchsvoll komponierten und, am wichtigsten, berührenden Album belohnt. Das bedeutungsschwer prätentiöse Gehabe (siehe Titelliste) zu verzeihen, fällt damit leicht.

Video: Bon Iver - "29 #Strafford APTS"
 _________________________________________________________________________________________________________




18
Weyes Blood  
Front Row Seat To Earth





Musik der leiseren Töne. Das Gefühl, das diese in einem erzeugt, wird vom Cover, aber auch von den zugehörigen Videos passend illustriert: Diffus traumhafte Melancholie mit einer kauzigen surrealen Note. Hier geht´s zur Review. 

Video: Weyes Blood - "Generation Why"
 _________________________________________________________________________________________________________
  



17
21 Savage & Metro Boomin 
Savage Mode





Ein Rapper, der anno 2016 ein Trap-Album releast, muss wirklich was drauf haben, um nicht jedermann zu Tode zu langweilen. Und er sollte eine Metro Boomin zur Hand haben. Savage Mode ist das sphärischste, einlullendste und zugleich kälteste Album seiner Zunft und funktioniert sowohl in Gesellschaft, als auch mutterseelenallein. Savage ist der Mensch gewordene Nihilismus und nuschelt so herrlich, tranceartig über die Beats, wie ansonsten höchstens noch Future. Der schaut passenderweise sogar auf ein Feature vorbei. Scurr.

Video: 21 Savage & Metro Boomin - "Feel It" 
 ________________________________________________________________________________________________________




16
Solange 
A Seat At The Table





Auf ihrem dritten Album, das seine Vorgänger nicht nur in Sachen inhaltlicher Brisanz und Selbstbewusstsein, sondern auch musikalisch abgehängt hat, zeigt sich Solange Knowles als gereifte Künstlerin. Als Stimme der Unterdrückten, der Vegessenen, derer, für die Rassismus und Gewalt keine abstrakten Worthülsen sondern bitterer Alltag sind. Das Herzstück der Platte "Cranes In The Sky" handelt von dem Versuch, den eigenen Gefühlen von Angst und Wut davonzulaufen und sich in andere Realitäten, in Arbeit, in künstliche Heiterkeit, Drogenkonsum oder Sex zu flüchten. Letztlich stellt sie sich jedoch ihren unterdrückten Ängsten, wodurch ihr ein mutiges, intensives und aufrüttelndes Werk gelingt. Der verdammt raffinierte Neo-Soul (unsäglicher Begriff, aber erstaunlich passend) veredelt dieses beeindruckende Pop-Album.

Video: Solange - "Cranes In The Sky"
 _________________________________________________________________________________________________________




15
Ka 
Honor Killed The Samurai





Man muss diesem Mann einfach zuhören. Zum einen hat Ka wirklich etwas zu erzählen, zum anderen besitzt die charismatische Stimme des New Yorkers eine naturgegebene Autorität. Der präzise, überlegte Flow legt die Assoziation eines Schachmeisters nahe. Die abseitige, Wu-Tang-Ära geprägte Beatsprache speist sich aus über weite Strecken auf Drums verzichtenden, hypnotischen Loops. Musik von seltener Sogkraft.

Video: Ka - "Just"
 _________________________________________________________________________________________________________
 



14
Chester Watson 
Past Cloaks





Past Cloaks ist eine lose Compilation von Tracks, die Watson im Alter von 15 bis 17 Jahren geschrieben und aufgenommen hat. Den Einfluss von Idolen wie Earl Sweatshirt oder MF Doom kann der Protagonist ebenso wenig verschleiern, wie seine Vorliebe für warmen, knisternden Samplesound.
Neben seiner coolen bis unterkühlten Stimme bringt Watson mit souveränem, zurückgelehntem Flow, geschmackssicherem Beatpicking und Produzentenskills die passenden Werkzeuge mit, um seinen raffinierten Alltagsbeschreibungen ein ausgezeichnetes Gewand zu verpassen.
Wenn man eine Schwäche attestieren kann, dann dass der Werkschau-Charakter sich zu Lasten der stilistischen und atmosphärischen Geschlossenheit niederschlägt. Die Intensität des Underground-Meisterwerks Tin Wooki (Free Download!) wird nicht erreicht.
Doch auch Past Cloaks hat viele Highlights und schon alleine die Anspieltipps „Chinamen“, „Yetti“ und „Will Darkness“ rechtfertigen den Platz in dieser Liste.

Video: Chester Watson - "Phantom"
 _________________________________________________________________________________________________________




13  
Andy Stott 
Too Many Voices





Das neueste Machwerk des britischen Produzenten klingt, als hätte er mit Hilfe eines Eisbeils die zentnerschwere Oberfläche seines erdrückenden Meilensteins Faith In Strangers aufgebrochen und darunter eine nicht gekannte Leichtigkeit, eine ätherische Beschwingtheit entdeckt und nun an die Oberfläche befördert. Sich vertrauten Werkzeugen wie Field Recordings, dunklen Bässen, Industrial-Sounds oder der schwebenden Stimme Alison Skidmores bedienend, klingt Stott rhythmisch und tonalisch variabler und versprüht gar einen kruden außerirdischen Funk.

Video: Andy Stott - "Butterflies"
 _________________________________________________________________________________________________________




12  
Leonard Cohen 
You Want It Darker





"I'm ready my lord"
Der kanadische Melancholist scheint den baldigen Tod erwartet zu haben. Auf seiner letzten Platte, erweckt er nicht den Eindruck vor ihm davonlaufen zu wollen, streckt ihm vielmehr die Hand entgegen.
Die Färbung seiner Stimme ist unglaublicherweise nochmals dunkler und bewegt sich durchgängig um gefühlte 20 Hertz. Sein Vortrag ist wie schon bei den letzten beiden Vorgängeralben eher als Spoken Word denn als Gesang zu klassifizieren. Das höchst intime Gefühl, das diese Platte transportiert, ist nicht zuletzt in der glänzenden Produktion verwurzelt, für welche sein Sohn Adam Cohen verantwortlich zeichnet. Gefühlsduselige Chöre und filmische Streicher untermalen die warme Poesie des Vaters.

Audio: Leonard Cohen - "You Want It Darker"
 _________________________________________________________________________________________________________
 



11
Degenhardt & Kamikazes   
Krahter






Allein ein eigenes Soundbild hat im Deutschrap bereits revolutionären Charakter. Eine Unwägbarkeit, die Fans und Journalisten gleichermaßen überfordert. Und dazu dann noch die für deutsche Verhältnisse ungewohnt sperrigen Texte! Einer der wenigen, dafür umso gleißenderen Lichtblicke dieses verbrauchten Genres. Zur ausführlichen Rezension geht es hier.

Video: Degenhardt & Kamikazes - "Oben Herab"
_________________________________________________________________________________________________________



 
10 
Prezident
Limbus




"Glaubt ihr an die wahre Liebe?/ Nein? An Liebeleien?/ An sich in den Armen liegen, wenn die Endorphine knall'n?/ Mach ein Fass auf für uns!"
Prezident geht es nicht darum, besonders lustigen oder intellektuellen oder mit irren Reimketten gespickten Rap aufzufahren. Starker Flow, subtiler Humor, beeindruckender Scharfsinn und ein Talent für Aphorismen, das passiert alles nebenbei und völlig unverkrampft als bloße Selbstverständlichkeit.
Drei Produktionen der Kamikazes, eine vom Protagonisten selbst und die restlichen von Jay Baez kreieren ein stimmungsvolles Beatgewand: Gechoppte Samples, Stimmfetzen, kantige Synths, verfremdete Percussion, prasselnde Hatgewitter, knarzende Drums...Limbus ist dreckig.
Inhaltlich gibt es strikter konzeptionierte Reflektionen zu Themenkomplexen wie Desillusioniertheit, Einsamkeit, drogeninduzierten Hochs und Tiefs oder der weit verbreiteten Pest des ewig quälenden Mittelmaßes, daneben aber auch die traditionell assioziativen "Lach- und Sach- und Suffgeschichten".

Video: Prezident - "Melancholia"
_______________________________________________________________________




9  
James Blake 
The Colour In Anything





In den letzten Jahren haben nur Wenige der modernen Popmusik ähnlich nachhaltig ihren Stempel aufgedrückt wie James Blake mit seiner experimentell-frickeligen Electronica.
Sich seinem dritten Langspieler, diesem klobigen Trauerklotz mit einer Spielzeit von ganzen 76 Minuten, anzunähern, kann durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen.
Falsetto und Lyrics sind durchgängig von Verzweiflung, Schmerz und Pathos durchdrungen, in Sachen Entschleunigung und Melancholie nimmt es The Colour In Anything locker mit den Vorgängern auf.
Das Tempo der Songs steigt nie mehr als nötig, die Stimmung der einzelnen Tracks ist weitestgehend kohärent; eintönig könnten Kritiker bemängeln.
In der Tat ist The Colour kein Album, auf dem für jeden was dabei ist. Viel mehr ist es in seinem Monochrom, seiner Sensibilität und Introvertiertheit ein mutiges, radikales Album von berückender Schönheit. Für einsame, frostige Winter.

Audio: James Blake - "Radio Silence"
_______________________________________________________________________




8
Vince Staples  
Prima Donna






Den Hunger hat Staples nicht verloren: Wie ein junger Gott flowt er auf seiner jüngsten EP. Die beiden Kollaborationen mit James Blake scheitern nicht an den extrem hohen Erwartungen und sorgen im Gegenteil für ekstatische Begeisterungsstürme. Doch auch die übrigen Beats von No I.D., DJ Dahi und John Hill reißen ab.
Das für Staples charakteristische Schwanken zwischen aggressivem Selbstbewusstsein und purer, ungebündelter Energie auf  der einen Seite bei gleichzeitigem Hang zu depressiver Katerstimmung und zerstörerischen Selbstzweifeln auf der anderen Seite, ist auf Prima Donna noch greifbarer als auf dem ein Jahr älteren Summertime 06. An dessen außergewöhnliche Qualität wird hier spielerisch angeknüpft.

Video: Vince Staples - "Prima Donna"
_______________________________________________________________________




7  
Jenny Hval 
Blood Bitch





"I call it abstract romanticism" singt Hval, wenn auch nicht auf ihr Album bezogen. Dabei scheint diese Beschreibung gar nicht unpassend für ihre verschachtelten, grandios aufgebauten Popsongs voller Dissonanzen und unerwarteter Brüche. Deutlich zugänglicher als noch Apocalypse, girl, mit einer handvoll verschrobener, heimlicher Hits und gutem konzeptuellen Überbau. Tranceartige, düstere Genialheiten. Sie selbst befürwortet übrigens die Genrebezeichnung "Soft Dick Rock".

Video: Jenny Hval - "The Great Undressing"
_______________________________________________________________________




6
Negroman  
Negroman







"Wenn jugendlicher Leichtsinn auf negromanischen Schwermut trifft"
Erst auf der Zielgerade zum Jahreswechsel erschienen, hat die eine Hälfte von Luk&Fil noch das hervorragende Major-Debüt der Flatbush Zombies aus der Liste verdrängt. Extrem cooler Flow, schönste jazzy Samplebeats und kluge sprachgewandte Texte voll Witz, Bildhaftigkeit und Scharfsinn ergeben in der Summe ein vibiges Album mit verschmitztem Pathos und einigen der stärksten Zeilen der letzten Jahre.

Video: Negroman - "From Uwe With Love"
_______________________________________________________________________




5
Friends of Gas
Fatal schwach







„Es geht voran. Geschichte wird gemacht. Doch nicht von mir. Und nicht von Dir.“
These: Gute Musik entsprießt einer Mischung aus Wut, Verzweiflung, Resignation und der Andeutung eines im Halse steckenbleibenden Lachens.
Argument: Das Debüt der Post-Punk-Formation Friends of Gas, das mit großartigen Songstrukturen und einer extrem charismatischen Frontfrau auftrumpft und das, wenn es einen Geruch hätte, in den Nebenhöhlen brennen würde, wie beißender Benzingestank. Mit einfachen Mitteln wurde hier ein außergewöhnliches Album geschaffen. Favorit: "Saurer Schnee".

Video: Friends of Gas - "Teeth"
_______________________________________________________________________




4
Danny Brown
Atrocity Exhibition





Warps Finest, Danny Brown, hat nicht nur eine handvoll übertriebener Hits, sondern ein dichtes, abwechslungsreiches Album abgeliefert. Dieses frönt dem angenehmen Wechselspiel aus wahnhaftem Drogenrausch und nüchterner Kühle.
Das eigenwillig-eigenartige Soundbild wird von allerlei abstrusen, zerhackten Samples, eiernden Basslines und einer ausgelebten Vorliebe für Techno-Anleihen dominiert. Sein aggressiver, geradezu animalisch geisteskranker Vortrag entpuppt sich als wahre Wohltat für die von dynamiklosen Flows geplagten Ohren. Seinen schließenden Höhepunkt erreicht das Album im energetisch narrativen "Hell For It"

Video: Danny Brown - "Pneumonia"
_______________________________________________________________________




3
Nick Cave & The Bad Seeds 
Skeleton Tree





Ein zärtliches, desillusioniertes, Trauermanifest, das in der Zeit nach dem Tod von Caves erst 14-jährigen Sohnes entstand. Eine lineare Aufarbeitung dieses schrecklichen Ereignisses findet auf Skeleton Tree nicht statt, die bildhafte Lyrik ist kryptisch, mehrbödig und scharfsinning. Dissonante Synths und Drones bestimmen das Klangbild, das wie eine radikalere, fragmentarische Interpretation des Push The Sky Away-Sounds scheint. Tiefschwarz, aber auch von großer Schönheit.

Video: Nick Cave & The Bad Seeds - "Jesus Alone"
_______________________________________________________________________




2
Massive Attack 
Ritual Spirit / The Spoils





Massive Attack releasten 2016 kein Album, dafür aber zwei EPs, voll faszinierender, minimalistischer Songs. Die Tracks oszillieren zwischen schleppend und treibend, taugen sowohl als Soundtrack für stilsichere Dance-Partys als auch für den anschließenden Heimweg durch die menschenarme Großstadt.
Wie gewohnt wählen Massive Attack die idealen Gastsänger/-rapper aus (Azekel, Hope Sandoval von Mazzy Star, Ghostpoet, Roots Manuva, Young Fathers und den alten Weggefährten Tricky) und treiben diese zur Hochform an. Kein Track wie der andere, aber jeder einzelne ein Hit.

Video: Massive Attack & Ghostpoet - "Come Near Me" 
_______________________________________________________________________





1
All diese Gewalt 
Welt in Klammern





Drones, Field Recordings, Drum Computer, effektbeballerte E-Gitarren...Max Riegers neue Platte beherbergt elektronisch-experimentellen Post-Punk mit einigem Pop Appeal und ist ein Lehrstück für die Komposition fesselnder Spannungsbögen. Man könnte gar meinen, dieser Mann hätte die Atmosphäre erfunden. Durchdachter als die Vorgänger, mit weniger Jam-Charakter, aber nicht minder großartig. Anspieltipps neben den Single-Auskopplungen: "Wie es geht" und "Stimmen".

Video: All diese Gewalt - "Maria in blau"
_______________________________________________________________________



Hier geht's zu den 50 besten Songs 2016
Hier geht's zu den 25 besten Alben 2017