Freitag, 4. November 2016

Video: Anohni - Hopelessness

Meine hohen, durch das energetische "4 Degrees" weiter angeheizten Erwartungen vermochte Anohnis, im Mai veröffentlichtes, Hopelessness nicht einzulösen.
Der Gesang zu dramatisch, die Lyrics unangenehm moralisierend und auch der Sound hielt nicht das, was die Namen Hudson Mohawke und vor allem Oneohtrix Point Never als Co-Producer versprachen. Statisch, inkohärent, nur scheinbar innovativ und teils auch eher drucklos.
Kurz: Das Niveau früherer, teilweise ebenfalls elektronisch angehauchter Arbeiten wie der Swanlights-EP besitzt Hopelessness entgegen der einheitlichen Meinung aller mehr oder minder relevanten Feuilletonisten nicht.
Diese überschlugen sich regelrecht vor Jubel und feierten wochenlang die Genesung des Pops, der endlich den Mut zur "Message" und zum musikalischen Experiment wiedergefunden habe.
Mir hingegen geben die Lyrics das fatale Gefühl, von einer Moralistin mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu werden.
Trotz aller Kritik ist das gestern veröffentlichte Video zum Titeltrack sehenswert. Wie viele andere Momente des Albums auch, offenbart es tolle Ansätze und vermittelt dem Hörer eine Idee davon, wie viel Potential dieses Projekt eigentlich gehabt hätte. Ich bleibe optimistisch, was das Nachfolgewerk anbelangt. Ist zum Glück nämlich alles gar nicht so hoffnungslos, wie Anohni uns weismachen möchte.